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Starre Bremsscheiben vs. schwimmend gelagerte Bremsscheiben

Motorradsport Krahl & Kroschel GmbH
2022-04-04

Im heutigen Blog-Beitrag widmen wir uns dem nächsten Teil an der Bremse, an dem die Bremsbeläge richtig zupacken können. Die Rede ist von der Bremsscheibe, bei der es auch ein paar Dinge zu beachten gilt. Denn auch hier gibt es für unterschiedliche Einsatzzwecke unterschiedliche Bremsscheiben. Damit du genau Bescheid weißt, welche Scheibe für deinen Style die richtige ist, haben wir dir mal alle wichtigen Fakten zusammengefasst!

 


Auch Bremsscheiben können echt brutal aussehen - so wie dieses serienmäßig verbaut Monster an der neuen KTM 390 Adventure.

 

Bremsscheibe ist nicht gleich Bremsscheibe. Um dieses auf den ersten Blick belanglos erscheinende Stück Metall an den Rädern ist mittlerweile sehr ausgeklügelt und besteht meist aus verschiedenen Bauteilen und Substanzen, die dein Leben auf der Straße oder der Strecke einfacher (und schneller) machen. 

Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwischen starren Bremsscheiben und schwimmend gelagerten Bremsscheiben. Die starren Bremsscheiben besitzen einen recht einfachen Aufbau und sind standardmäßig bei den KTM, Husqvarna und GasGas Modellen im Offroadbereich verbaut. Sie bestehen aus einer Komponente, haben sich über die Jahre immer mehr in ihrer Form und Wärmeableitung weiterentwickelt und bewährt. Sie bieten eine sehr direkte Kontrolle über das Bremsverhalten deines Bikes. Oftmals findet man starre Bremsscheiben dort, wo die Bremskraft mäßig stark gebraucht wird. 

 

Hier eine starre Bremsscheibe aus dem Motocross Bereich mit fortschrittlicher Wave Form.


Da die meiste Bremskraft von der Vorderradbremse ausgeht, findet man starre Bremsscheiben vor allem am Hinterrad. Am Vorderrad verbauen echt Racer schwimmend gelagerte Bremsscheiben. Das hat nichts mit im Wasser badenden Bremsscheiben zu tun, sondern mit der Zusammensetzung. Schauen wir uns das mal im Detail an:

Eine schwimmend gelagerte Bremsscheibe für den ambitionierten Sportfahrer setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: dem Innenring, den Floatern und dem Außenring. 

 

Der Innenring:

Diese Komponente ist der Kontaktpunkt zum Rad, bzw. zur Nabe. Da es hier vor allem auf Stabilität und Zuverlässigkeit ankommt, haben schwimmend gelagerte Bremsscheiben im Innenring eine andere Materialzusammensetzung. Stahl oder Aluminium sind hier beliebte Materialien. Hier wirken richtig starke Kräfte, weswegen du bei der Montage darauf achten solltest, eine Schraubensicherung zu verwenden.

 

Die Floater:

Von diesen Komponenten haben die schwimmend gelagerten Bremsschreiben ihren Namen. Dieses ausgeklügelte Teil verbindet den Innenring mit dem Außenring. Die Floater lassen eine minimale Flexibilität des Innen- und Außenrings zu, was den "schwimmenden" Namen gibt. Durch die Flexibilität ist gewährleistet, dass sich die Bremsscheibe bei extremer Hitze ausdehnen kann und sich trotzdem nicht verzieht. Darüber hinaus sorgen die Floater für ein präziseres Bremsen, da die Bremsscheibe immer in perfekter Lage zu den Bremsbelägen sitzt. 

 

Der Außenring:

Hier wird richtig angepackt - am Außenring kommt die ganze Bremskraft an, den das ist der Kontakt zu deinen Belägen. Du ziehst an deinem Bremshebel und drückst das Eckige gegen das Runde. Durch die dadurch entstehende Reibung an der Bremsscheibe kommt es zur Verzögerung - und zu einer Menge Wärme. Wie gut deine Bremsscheibe dich zum Stoppen bringt, hängt von vielen Faktoren ab. Bremsbeläge, die Materialzusammensetzung der Scheibe, die Legierungen und die damit verbundenen Reibwerte sind dabei genauso entscheidend wie die Stärke deines rechten Zeigefingers. Auch die Dicke der Scheiben können dabei entscheidend sein. Racing Scheiben sind dabei meist über 5mm dick und können somit noch mehr Wärme aushalten und aufnehmen. 
Wie bereits bei den starren Scheiben erwähnt, hat sich die Form des Außenrings über die Jahre weiterentwickelt. Hersteller haben dabei meist ihre ganz eigenen und individuellen Formen, Bohrungen und Fräsungen entwickelt Dabei wurden Scheiben mit der sogenannten Wave Form immer populärer. Durch die besondere Form kann die Scheibe besser gekühlt werden, was für eine zuverlässigere Bremsperformance sorgt. Wave Scheiben haben außerdem eine bessere Selbstreinigungswirkung, was bei schlammigen Bedingungen im Motocross und Enduro Einsatz nicht zu unterschätzt werden darf.


Das sind die Vorteile einer schwimmend gelagerten Bremsscheibe: 

  • Besseres Handlung durch geringere rotierende Massen am Rad

  • Vielseitigeres Material, das speziell für den jeweiligen Anwendungsbereich entworfen 

  • Aggressiveres Bremsen möglich 

  • Dauerhaft gleiche Bremsperformance, auch bei starker Beanspruchung 

  • Erhöhte Zuverlässigkeit

  • Material kann sich mittels Floater ausdehnen und verzieht sich nicht im Vergleich zu starren Bremsscheiben


Schwimmend gelagerte Bremsscheiben sind aus dem modernen Zweiradsport nicht mehr wegzudenken. Ob im Gelände oder auf der Straße sind die schwimmend gelagerten Bremsscheiben vor allem im Rennbetrieb ein Muss. Jedoch kann man schwimmend gelagerte Bremsscheiben auch im Alltag fahren. Wer beispielsweise sehr viele Steigungen überwinden muss und steile Straßen an einem Alpenpass herunterfahren muss, derjenige ist mit schwimmend gelagerten Bremsscheiben sicherer ausgerüstet. Auch zum Tourenfahren im Gelände oder auf der Straße mit viel Gepäck und einem erhöhten Gewicht sollten schwimmend gelagerte Bremsscheiben die erste Wahl sein. 

Wenn du dir noch nicht sicher bist, welche Bremsscheibe zu deinem Motorrad und zu deinem Anwendungsgebiet passt, können dir unsere Support Mitarbeitenden genaustens weiterhelfen. Wir freuen uns von dir zu hören!
 


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